Ich hatte einen Vormittag Zeit und konnte mich den Leisten widmen, mit Hilfe derer ich die künftigen Gratleisten in die Gratnut klemmen möchte. An sich kein großes Ding sollte man meinen – ich war aber trotzdem mehrere Stunden beschäftigt.
So sieht der künftige Aufbau meiner „Spezial Gratleisten“ aus.
Die beiden Hälften der Gratleiste kommen in die Gratnut rein. Jeweils am Ende lasse ich rd. 1 cm Platz; das sollte reichen, damit sich das Holz bewegen kann. Unten drunter werden die Gratleistenhälften von einem T Profil aus Stahl verstärkt. Das hat die Funktion, die fehlende Kraft der an sich zu dünnen Gratleisten auszugleichen.
Die Gratleisten müssen so schmal aufbauen, weil mir sonst später unter dem Tisch der Platz ausgeht und die Füße keinen Platz mehr haben, ohne anzustoßen. Also muss ich ein wenig tricksen. 🙂
Zwischen die Hälften der Gratleiste muss ich „etwas“ einbringen, damit sich die beiden Hälften in der Gratnut sicher & dauerhaft verkeilen können.
Das wäre die einfachste Möglichkeit. Eine passende Leiste Zusagen & -hobeln und in der Mitte schlicht ein passende Nut anbringen. Dummerweise ist der senkrechte Träger aber nicht gerade sondern schief. Das hätte zur Folge, dass ich keine formschlüssige Verbindung habe. Dann ist es mit einer „passenden“ Gratleiste nicht mehr weit her.
Das ist mir zu heiß. Wenn das nicht gut & fest hält, ist der ganze Witz einer Gratleiste dahin. Idee verworfen.
Ich habe mich dann dazu entschieden, die Klemmleisten zweigeteilt zu machen. Auf diese Art & Weise kann ich die Klemmleisten besser an den Winkel der T Schiene anpassen.
Doch zunächst muss ich mir erst einmal passendes Holz herstellen.
Aus diesen Rest Hölzern möchte ich gerne die „Klemm Leisten“ herstellen. Ich brauche insgesamt 16 m Leisten (8 Gratleisten sind es; je zwei Stück Klemmleisten) – da kommt einiges an Holz zusammen.
Auf Breite sägen im ersten Schritt.
Dann wird die erste Seite plan gehobelt.
Und an der zweiten Seite ein 90 Grad Winkel angehobelt – immer wieder Kontrolle, ob auch alles so geklappt hat, wie es soll.
Als einfach strukturierter Mensch brauche ich bei sowas einfach meine Ordnung. Also achte ich darauf, alle Leisten mit einem „bestimmten“ System zu markieren und alle dann gleich abzulegen. So schaffe selbst ich es, möglichst wenig Fehler beim Hobeln zu produzieren.
Ordnung hilft hier sehr.
Nun kann auch die zweite Seite parallel zur ersten (Breit) Seite gehobelt werden.
Kaum hat man rd. zwei Stunden in der Werkstatt gearbeitet, schon liegen ein paar Leisten auf der Hobelbank. …
Ich bin – immer wieder – erstaunt, wie viel Arbeit in eigentlich völlig unspektakulären Arbeiten steckt. Aber das ist wie im Büro, warum soll’s hier auch anders sein?
Nun können die Leisten auf die Länge der Gratleisten gekürzt werden.
Niklas stattet mir einen kleinen Besuch ab. Er will etwas schleifen. Mit einer kleinen Hilfskonstruktion – und vollständiger Sicherheitsausrüstung…. – geht’s auch gleich an die Arbeit.
„Papa – kaputt. Bitte austauschen“.
Lauser!
„Papa, ich muss ganz viel arbeiten. Stör mich jetzt nicht!“
Ist ja schon gut….
Nun kann es endlich richtig losgehen:
Also – doch – der aufwändigere Weg. Ich nehme den Winkel mit meiner kleinen Schmiege ab.
Und übertrage ihn auf den Parallelanschlag.
Nun kann ich die kleine Vertiefung sägen.
Da habe ich recht lange rumprobiert, wie ich das am besten hinbekomme. Hobeln ging leider nicht, also musste die Säge ran. So dünne Leisten sägen sich leider recht blöde.
Am „wohlsten“ habe ich mich dann noch so gefühlt. Zwei große Schiebehölzer, so dass die Hände möglichst weit weg vom Sägeblatt sind, ich stehe neben der Säge und die Leiste wird immer „fest“ an den Anschlag gedrückt, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommt. Der gefährlichste Bereich ist hinter der Säge – dort ist die „Flugzone“…
Wenn man dann darauf aufpasst, dass sich nichts „komisch“ anhört, sich das Holz nicht vom Sägeblatt weg bewegt oder anfängt zu flattern, „geht“ es schon.
De lege artis ist das aber sicher nicht – eher „kalkuliertes Risiko“.
So sieht das „Zauber Profil“ dann aus. Ein Aufwand….
Damit auch die letzte Ecke formschlüssig in die runde Kerbe passt, egalisiere ich sie noch ein wenig mit dem kleinen Einhandhobel.
Nun passt alles zusammen. Die Höhe passe ich dann beim Einbau an. Ziel ist es, dass die Gratleisten so ca 1,5 bis 2 cm über die Tischplatte überstehen.
Das sollte – mit diesem Aufbau – reichen.
Da stehen sie nun – die fertigen Klemmleisten.
Es geht weiter mit „8. Gratleisten – Montage“
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