Es ist geschafft – das Regal ist fertig 🙂
Es war dann doch noch einiges zu tun. Verputzen, Kippleisten (Danke Bernhard für den Tip), die Griffe und schliesslich natürlich das Finish.
Hier die Bilder:
Bernhard hat mir den Tip gegeben, noch Kippleisten anzubringen. Nicht, das ich nicht gewusst hätte, was das überhaupt ist. Zur Sicherheit habe ich aber erst mal im Netz nachgeschaut 🙂
Aus diesem Rest – Endstück sollen die Kippleisten entstehen.
Zugeschnitten sind sie ja fix.
Paßt schon gar nicht mal so schlecht.
Ein paar Anpassarbeiten sind aber trotzdem noch fällig. Da leistet mir der Lie Nielsen Nr. 4 1/2 mit seiner großen Schwungmasse sehr gute Dienste.
So, das ist also schon mal geschafft.
Nun sind die Schubkästen an ihr künftiges zu Hause anzupassen – Feintuning ist gefragt.
In die letzten Ecken komme ich wieder nur mit dem Stechbeitel.
Die frisch geschärften Lie Nielsen Stechbeitel tun aber gute Dienste. Da freue ich mich immer sehr, wenn ich mit sehr gutem Werkzeug arbeiten darf.
Die Schubkästen Fronten stehen noch über. Das muß natürlich noch weg – Ehrensache.
Vorher bringe ich aber am Eisen noch eine ganz leicht baldige Form auf dem 8.000 Shapton an. Das verhindert beim nun anstehenden Verputzen sehr wirkungsvoll die lästigen Hobelspuren.
Sieht schon mal ganz gut aus. Die Mikrofase (50 Grad) ist schnell erledigt. Jetzt muß der Typ hinterm Hobel nur noch den Hobel gescheit führen…
Mit meinem kleinem „Einstellholz“ (ein Restholz, das ich immer für die Eisen Fein Justage verwende), nehme ich zunächst an den beiden äußeren Ecken und dann in der Mitte einen Span ab. Sind sie gleich dick, ist das Eisen gerade eingebaut. Hier erkennt man gut, die „ballige Form“ des Eisens – am Rand ist der Span dünner als zur Mitte hin.
Das Ergebnis sind hauchdünne Späne, durch die man durchschauen kann – und eine herrliche Oberfläche.
Der Korpus ist auch noch zu verputzen. Nur, wie einspannen? Hier mal der erste Versuch. Mit dem kleinen Tritt unten drunter und an der Vorderzange als Anschlag geht das schon mal ganz gut.
Hier sind die Schubkästen Fronten mit dem Frontbrett bündig zu hobeln. Im eingebauten Zustand geht das genauer, da die Referenzfläche (Frontbrett) immer da ist.
Der Lie Nielsen Nr. 62 macht einen sehr guten Job.
Einspann Versuch, die zweite. Diesmal auf der Hobelbank. Das geht sogar fast besser, da der Korpus besser zu fixieren ist.
Der Lie Nielsen Nr. 4 (Bronze) will auch mit spielen. Gerade, wenn es ein wenig enger wird, geht der besser als der Nr. 62, der doch recht lang ist.
Bei dem vielen Hobeln wird mir warm…
Die Spielkameraden warten auf ihren Einsatz.
Es hat geklappt – alles ist schön gerade & eben.
Noch allerletzte Feinarbeiten am unteren Brett.
In die Ecken gehe ich mit einer Ziehklinge. Ein tolles Werkzeug – simpelst & sehr effektiv.
Nun sind die Seitenteile mit dem Verputzen dran. Auch hier ist das Spannen gar nicht so leicht. Dank der tief runtergezogenen Frontschürze an der Hobelbank kann ich aber auch Schraubzwingen anbringen und den Korpus so sehr gut für das Hobeln sichern.
Genau. Die Schubkästen brauchen ja noch Griffe!
Ein leidiges Thema bei uns. Hier wollten wir mal was anderes; d.h. keine Holzgriffe. Wir haben uns für eine Leder Variante entschieden. Wir haben sehr lange nach Lederresten gesucht – und nichts gefunden. Das Leder eines ganzen Elchen wollte ich einfach nicht für rd. 200 € kaufen; kleinere Portionen haben sie nicht hergegeben.
Mein „Werkzeugdealer“ in München hatte dann eine sehr gute Lösung. Dort habe ich ein kleines Stückchen dickes, helles Leder bekommen (rd. 11 €). Wunderbar.
So in etwa sollen die künftigen Griffe dann mal aussehen. Ein schlichter Lederstreifen (einzeln) wäre mir zu rutschig. Doppelt, sollte besser gehen.
Und schon hat meine neue Einstell Uhr ihren ersten Einsatz. Die Nut, in der die Lederstreifen versenkt werden, mache ich wieder auf der Tischkreissäge. Das geht wunderbar und ist exakt.
Noch die künftige Position (wieder ausgehend von der Mitte) angezeichnet.
Gott sei Dank ist mir vor dem ersten Schnitt noch brühend heiß eingefallen, dass ich „hinten“ was machen muß – sonst kommen da sehr unschöne Ausrisse vom austretendem Sägeblatt. Ein Opferholz ging nicht – das bekomme ich bei der gewählten Vorgehensweise nicht fest.
Die Lösung war so einfach, wie effektiv. Schlicht ein „Tesa“ Band hinten aufgeklebt und schon haben die Fasern die nötige Unterstützung, um nicht auszureissen. Das Klebeband habe ich übrigens absichtlich nicht überall fest angeklebt – so kriegt man das ganze nach dem Schnitt schnell & einfach wieder ab (ohne dieses lästige Gefummel „mann – ich krieg die kleine Ecke mit meinen Wurstfingern einfach nicht zu fassen“….).
Jetzt kann es losgehen.
Der Parallelanschlag ist der rechte Anschlag, der Anschlag vom Querausleger, der linke. Los geht’s!
Das eigentliche Sägen geht dann aber flux von der Hand.
Sauberes Ergebnis – keine Ausrisse. Der Nutboden ist eben (ich habe noch das Längs Schnitt Sägeblatt montiert, dass hat gerade Zähne).
Nun kann das Leder an die Nut angepasst werden (wieder „am lebenden Objekt Maß nehmen“…).
Hm – und wie mache ich das jetzt? Ich habe noch nie mit Leder gearbeitet.
Ich habe mich dazu entschieden, ein frisch geschärftes Hobeleisen zu nehmen und mit einem geraden Restholz als Führung das Leder mit einem beherztem Schnitt zu schneiden. Das hat wunderbar funktioniert. Hätte ich mir gar nicht so unproblematisch vorgestellt.
Paßt. Gefällt mir sehr gut.
Das Finish geht los – ein Bearbeitungsschritt, vor dem mir immer grault. Da kann man – ganz schnell – die Arbeit von 4 Monaten ruinieren.
Ich habe mich für Hart Öl entschieden. Das hatte ich noch und da stinkt nicht so lange wie das Lein Öl Firnis. Schellack stand auch zur Diskussion – da traue ich mich aber bei einem „so großem“ Projekt noch nicht dran. Da probiere ich erst noch an weiteren Reststücken weiter.
Die Maserung wird sehr schön angefeuert.
Nachdem das Öl getrocknet ist, können auch die Schubkästen – Griffe montiert werden. Mit dieser Abfolge (erst ölen, dann die Ledergriffe) muß man beim ölen nicht so aufpassen, dass das empfindliche Leder schmutzig wird.
Das Leder sichere ich mit zwei Schrauben. Das bohre ich wieder mit der Tischbohrmaschine vor. Das hat wunderbar funktioniert.
Gefällt mir gut.
Anfänglich war mir das Leder – einen Tick – zu hell. Eingebaut, gefällt es mir aber recht gut. Schön ist auch, dass die durchgehende Maserung vom Frontbrett so nicht übermäßig gestört wird. So hat sich der ganze Aufwand mit dem Frontbrett gelohnt.
Da habe ich – lange – überlegt, wie ich die Aufhängung machen soll. Schließendlich habe ich mich für einen Hettich Schrankaufhänge System entschieden. Kann man den Angaben glauben, sollen die Dinger 100 kg halten. Das sind zwar zwei 6 (?) Schrauben. So ganz wohl war mir aber dann doch nicht.
Glück gehabt. Mit den beiden Sägeböcken kann ich das Regal wunderbar auflegen und Maß nehmen. Wenn ich erst wieder ein paar Helfer gebraucht hätte, das durchaus schwere Teil zu halten, wäre es deutlich komplizierter geworden. So geht es aber wunderbar.
Für mein gutes Gewissen, habe ich also noch in der Mitte zwei Winkel montiert. Ich habe sie allerdings nicht mit dem Korpus verschraubt. Der Korpus liegt nur auf dem Winkel auf und kann so noch ein wenig Last von den Hettich Beschlägen nehmen.
Fertig.
🙂